Wie entsteht diese ganz besondere Mischung aus Livestream und Video, die Faszination und das Fangetting auf YouTube, Twitch und Co.? Was kann man daraus lernen und vielleicht auch für sich ableiten? Im aktuellen Social Media Schnack hatten wir die angesagten Protagonisten wie, Knossi, Montana Black, Mr. Beast, Unge und viele andere im Blick. 
Kann man den Trend folgen, einen Hype konstruieren? Ist der Erfolg planbar und wie geht man mit hohem Druck, der extremen Nähe zu Fans um und ist das alles den mitunter hohen Preis in Form von Burn-out und kompletten Ausstieg wert? Was können andere Branchen und Menschen im Business davon lernen?

Erstes klares Fazit unseres Gastes: „Auch Berater müssen unterhaltend denken und sich trauen, anders zu sein!“ Er ist selbst ein unruhiger Geist, gerade erst aus der Schweiz zurück und in München angekommen, einer von den Machern. Viele kennen Kai Thrun von BarCamps, als kritischer Geist im Web oder als Speaker.  

Als Head of Marketing, Blogger und Internetdude kennt er sich nicht nur aus, sondern hat auch was zu sagen. Wir hatten einen tollen Schnack unter Freunden, den wir mit Sicherheit anderer Stelle  noch fortsetzen. Ihr könnt hier reinhören und mehr erfahren.

Alle Folgen des Social Media Schnack Podcast auch unter:

Das gesamte Gespräch als Transkript:


Thorsten Ising: Content Creator, Streamer, YouTuber, kreative Kommunikation darüber und über Menschen, die diese Kommunikation perfektionieren, über das, was wir daraus lernen können und über mehr sprechen wir in der heutigen Episode mit Kommunikationsspezi und Kollegen Kai Thrun.

Thorsten Ising: Hand aufs Herz, Frank Michna, wie viele Twitch und YouTube Streamer verfolgst du selbst?

Frank Michna: Unzählige, seitdem ich weiß, dass wir heute jemand zu Gast haben und dass unser Thema ist. Nein. Gelegentlich stolpere ich da mal rein, aber das ist wirklich Zufall. Ich bin dann immer begeistert über die Zahlen, die ich sehe und das, was da passiert. Wir haben viele Parallelwelten und ich freu mich auf unseren Gast heute.

Thorsten Ising: Ja, mit ihm habe ich schon das ein oder andere Mal nicht nur “on air” darüber geplaudert, sondern auch wenn wir abends mal uns privat zusammengeschaltet haben mit einem Bier Whisky. Und ich freue mich. Kai Thrunist da und wir plaudern über Streaming, über YouTube, über Twitch und alles andere, was da draußen gerade so los ist. Vielleicht auch über die nicht so schönen Seiten. Aber da sagt uns Kai was zu. Okay, wie geht’s?

Kai Thrun: Ach, soweit ganz gut, hätte ich fast gesagt, wie es einem so einer Pandemie gehen kann, wenn man sonst keine Verpflichtungen hat.

Thorsten Ising: Das bedeutet, du bist weiter im Homeoffice?

Kai Thrun: Ja, genau. Aber ich bin auch tatsächlich sagen sehr, sehr froh darüber, mal keine Kinder zu haben und mich dem ganzen Stress nicht hinzugeben. Und deswegen sage ich “Wenn man sonst nichts hat” in Anführungsstrichen und nur auf sich aufpassen muss, muss es. Es ist eine sehr luxuriöse Position. Sagen wir mal so.

Thorsten Ising: Bevor wir gleich zu dem einen oder anderen Streamer kommen, der vielleicht auch die Gaming Szene und damit auch dich an der einen oder anderen Stelle abgeholt hat… Spielst du immer noch selber?

Kai Thrun: Ja, immer noch aktuell oder seit anderthalb Jahren. Warzone – also das Battle Royal von Call of Duty, hauptsächlich Forza 5 auf der Xbox, weil man das gut auch alleine spielen kann und das ja ein anderes, ich sag es mal anders Gaming ist, als wenn man online spielt oder mit Kumpels oder mit wem auch immer.

Thorsten Ising: Streams du selber auch hinein ins Netz und lass dir zugucken.

Kai Thrun: Aktuell nicht, sage ich jetzt mal. Ich habe vor der Pandemie tatsächlich mal angefangen zu streamen, bin dann ja umgezogen und irgendwie im Laufe der Zeit hat sich das so ein bisschen, ich will nicht sagen verlaufen, aber tatsächlich habe ich hier noch meinen zweiten Streaming-Rechner unterm Schreibtisch stehen, wo ich nach wie vor sage: “Ja, dann baue ich bestimmt irgendwann mal auf”.

Thorsten Ising: Jetzt bist du ja noch ein paar Tage jünger als Frank Michna und ich und bist noch ein bisschen näher dran. Manchmal an manchen Themen. Ich glaube, ich bin durchaus auch in der in der Streaming Landschaft ein wenig bewandert und gucke da mit viel Interesse zu vielen deutschen, aber auch internationalen Streamern, um ein bisschen zu schauen, was da so geht. Auch natürlich in dem Kontext, für uns vielleicht das eine oder andere auch im Business zu lernen, denn von diesen Menschen lässt sich eine Menge lernen. Richtig?

Kai Thrun: Definitiv. Ich glaube, unabhängig von der Plattform kann man von allen Protagonisten irgendwo lernen und irgendwie lernen. Und ich glaube, das ist auch ein Punkt, den wir ich sage jetzt mal ganz bewusst via Kommunikations-Menschen in vier, acht, neun, zehn Jahren völlig verpasst haben, weil wir uns völlig, wie soll ich sagen, überheblich über die YouTube Szene, die ja, ich sage jetzt mal die Blogosphäre mehr oder weniger verdrängt, nicht – aber das ist ja ein Zuwachs entstanden, den man nicht zuordnen konnte. Und wenn ich heute sehe, dass ein Unge vor einigen Tagen raushaut, was er im letzten Monat verdient hat, was ein bisschen mehr ist, als ich in den letzten fünf bis zehn Jahren verdient habe, dann muss ich sagen, vielleicht hätte man sich das eher aus einem anderen Blickwinkel angucken können oder sollen. Aber nichtsdestotrotz, gerade online wächst ja immer weiter und immer weiter in verschiedenste Verästelungen, wo man ja auch teilweise gar nicht mehr wahrnehmen kann, weil es einfach so viel ist.

Thorsten Ising: Was ist denn im Moment aus deiner Sicht der große Teil, der da draußen im Streaming stattfindet? Früher war da eher der Teil “Wir lassen uns beim Spielen zugucken und können gleichzeitig mit dem Live Publikum interagieren”. Kann solche Dinge wie Reaction Videos. Man hat auf die Reaktionen, also auf Videos anderer reagiert. Dann kamen wiederum wie V-Logs noch dabei, wo dann tatsächlich das eigentliche Bloggen in das Video Bloggen übersetzt wurde. Und jetzt ist es tatsächlich viel Live-Streaming, wo all das gleichzeitig live gemacht wird und das für einen extrem langen Zeitraum. Also nicht immer nur nach einer Stunde, wie wir in unseren #d2mtalks oder sowas plaudern, sondern wo dann mehrere Stunden, fünf, sechs Stunden, manchmal auch länger hintereinander durchgespielt wird. Was denn deiner Meinung nach gerade die heißen Trends da?

Kai Thrun: Ich weiß gar nicht, ob es zwingend heiße Trends sind. Ich glaube eher das, was du beschreibst. Ich glaube, die, die in den letzten Jahren den Takt und den Ton angegeben haben oder sehr groß sind, machen es ähnlich. Und dass ich gar nicht die Plattform als solche, sondern ähnlich wie andere Künstler und bedienen sich anderer Zweige. Also sie gehen, was weiß ich, – ein Knossi geht in die Lebensmittelindustrie, hat sein eigenes Getränk. Sie haben alle da Merchandise ohnehin am Start, weil die Marke bei Klamotten einfach wahnwitzig hoch ist. Und ich glaube, was nicht neu ist, aber sie fangen an, miteinander viel zu arbeiten, machen eigene Shows, ersetzen teilweise das Fernsehen, weil sie wirklich auch in Fernsehstudios Shows machen und das auf einer professionellen, also auf einer wirklich TV-Niveau-Ebene. Mal abgesehen davon, dass sie ja im Fernsehen stattfinden. Es gibt ja genauso umgekehrt aus der alten Welt, wenn wir da einen Kai Pflaume mitnehmen, jemanden, der sehr aktiv in die andere Richtung geht und verstanden hat: “Hey, ich komme vom Fernsehen”. Aber um da irgendwie noch eine Geige mitzuspielen oder auch die Jüngeren jetzt irgendwie nachzuholen und da finden ja auch Generations Treffen statt. Also die, die Kinder gucken, den Streamer oder den YouTuber. Und über die Eltern lernen sie dann den Pflaume kennen und sie sagt es ja dann eher schon so ein fast ein Familienereignis und hat ja auch letztendlich gar nichts mehr mit dem klassischen oder mit dem Gaming per se zu tun. Letztendlich ist es ja einfach nur Entertainment. So, und da ist die Frage und das ist ja auch gerade auf YouTube ein Riesenthema. Wie lange hältst Du das durch?

Thorsten Ising: Ja, da sprichst du das an, was jetzt gerade auch durch die Meldungen alles geht, ist Joeys Dschungel, Melina Sophie, die beide ihren Rückzug angekündigt haben und das vollkommen gut, vernünftig, nachvollziehbar für uns auch erklären. Was für ein psychischer Druck tatsächlich auf den auf den Menschen liegt, immer wieder diesen Content aktuell zu halten und immer wieder etwas zu tun, mit dem Feedback klarkommen zu müssen, der da draußen ja nicht nur aus Lobhudelei besteht. Sondern tatsächlich in einem ziemlich aggressiven Ton auch immer geführt wird. Was das alles so nach sich zieht, können wir Kleinen ja gar nicht so richtig überblicken. Und selbst als Kommunikationsprofis, siehst du das ja zwar, aber wie viel es wirklich bedeutet für diese einzelnen Menschen, das ist schon echt zum Teil wirklich stark.

Frank Michna: Naja, sieh ist doch genauso wie in meiner alten Welt. Ich bin der Älteste in der Runde, wie das im klassischen Fernsehen auch ist. Da gibt es Stars, die stehen im Rampenlicht. Allerdings tun sie das nicht in Echtzeit, wie das im digitalen Bereich ist. Und sie tun es nicht in dieser schonungslosen Situation von Kritik und Angriff, wie das in den digitalen Medien heute passiert. Und das belastet und das reibt auf. Und das ist eine ganz andere Form. Und ich glaube auch eine neue Form von Stress, die da auftritt. Da haben alte Serien Stars nicht mit zu kämpfen gehabt und von daher ist das ein Phänomen, was sich in der digitalen Plattform anders darstellt, ausgestaltet aber was im Prinzip genauso belastend ist, wenn nicht sogar stärker belastend, weil es in Echtzeit passiert.

Thorsten Ising: Und dazu kommt, und das hat Rezo für mich sehr passend zusammengefasst, jetzt heute recht aktuell, (unser Podcast kommt ein bisschen verzögert, aber heute ist eigentlich der fünfte Januar) in einem Video zusammengefasst, wo er sagt, dass der Mensch allein für dieses, für diese Gesamtheit des Feedbacks überhaupt nicht gemacht ist. Und dann was Frank Michna beschreibt, ist natürlich vollkommen richtig. Da sind aber meistens irgendwelche Filter-Faktoren vorgewiesen. Früher also waren Fernseh-Redaktionen und Redaktionen, da gab es die Post, die Postkarte. Da gab es Telefon. Irgendeiner hat selektiert und bis das irgendeiner mitbekommen hat, das was Schlechtes erzählt wurde, sind wahrscheinlich schon 18 Wochen vergangen. Und heute passiert das halt sofort. Menschen sehen es an den Zahlen und den Daumen hoch an den Daumen runter an den Kommentaren und der Kommentaranzahl, an Reaktion-Videos, an den Tweets und so was. Und das ist natürlich ein unfassbarer Druck, der da ist. Wo du dann eben auch, mit der Ausrichtung deines Geschäftskonzeptes, immer darauf angewiesen ist, dass es einigermaßen freundlich läuft. Ich meine, wir reden ja nicht über die oder die schlimmen Menschen, die da draußen irgendwelche Videos machen, sondern über die, die da richtig coole Inhalte bereitstellen. Unter Das ist eine extrem hohe Belastung, da gebe ich vollkommen recht. Also nicht die, nicht die nicht nur schöne Seiten und nicht nur volle Konten da draußen.

Kai Thrun: Ja, und ich glaube, was noch dazukommt oder zwei Dinge sind, die dazukommen… ich habe das damals ja Gott sei Dank oder was heißt Gott sei Dank, aber nur im Kleinen erlebt. Du bist nicht darauf vorbereitet, also du bist halt nicht geschult. Du bist irgendwann da rein geschlittert. Sag jetzt mal, hast du vielleicht auch so wie ich so ein One-Hit-Wonder hast, ein Riesenerfolg. Alle Medien springen auf dich auf. Keine Ahnung was passiert. Du bist völlig überfordert und das Problem, was danach kommt ist ja, zum einen Du willst ja wieder liefern in ähnlicher Qualität und Flughöhe, was dann nicht funktioniert. Dann hast du, wie du schon sagst, die oder wie ihr sagtet, die Live Reaktion. Das heißt, Dein Content ist ja heute auch, ich nenne es jetzt mal, agil oder fluid. Also er wird ja aus den Reaktionen geformt. Klar, Du hast vielleicht einen Themenplan und hast du vielleicht eine Content Strategie, aber bei den meisten YouTubern wird das wahrscheinlich eher spontan sein, aber auch bei den Streamern. Also welche Spiele kommen an? Wieviel Entertainment ist das? Auch bei den Spielen immer wieder, wo, wo Leute aus dem Nichts, auf einmal zehntausende von Viewern haben? So. Und die Frage ist und dann, die Frage stelle ich mir tatsächlich auch für die in Anführungsstrichen “alte Welt”, ob es Künstler sind oder Sportler. Also was passiert mit dir als Mensch, wenn das Licht ausgeht? Und das ist eine Sache, die kannst du sogar, meiner Meinung nach, auch in der Kommunikationsbranche gerade sehr stark beobachten.

Frank Michna: Ja, und ist das heute nicht viel intensiver? Weil bei so wie das früher war, gab es den Schauspieler, der hat seine Rolle gespielt. Oder es gab den Moderator, der hat seine Serie und seine Sendung moderiert. Aber das geht ja heute bei einem YouTuber und bei anderen Plattformen noch wesentlich weiter. Du guckst ja bis durch die Unterhose durch.

Thorsten Ising: Wobei das aber auch zwei Rollen sein können.

Frank Michna: Ja, aber kannst du die trennen? Kannst du die wirklich heute so trennen? Schaffst du das bei der Sichtbarkeit und bei dem Druck unter dem du stehst?

Kai Thrun: Ich glaube das es machbar ist. Aber sehr schwierig. Und ich glaube auch, und dass es gerade im Online Dasein einfach so du hast es ich vorne rum häufig, gerade wenn du nein, ich sag jetzt mal dedizierte das Thema hast keine Ahnung, ob es nun biblisch ist oder sonst wo. Du sagst okay, die steht für Beauty oder die steht für Sport oder was auch immer. Wo du sagst du hast ein Thema. Du machst deine Arbeit aber so und das war’s in Anführungsstrichen. So, das hast du ja bei einem Schema, dem mittlerweile neben den Games Kleider macht anstreben zwar aus, aber viele machen ja, lassen ja auch viel mehr gucken. Und das ist ja auch tatsächlich viel interessanter. Also du guckst ja, ja, also früher hast du den Film oder heute gibt es ja auch noch Filme wegen dem Schauspieler und danach entscheidest du, ob die Handlung gut oder schlecht war. So, du hast heute halt bei den Live Formaten kein Script mehr, aber du hast da auch. Also neben denen ist auch das was du sagst. Es wächst ja auch über alle Plattformen hinaus. Also hast du auch Leute, die sehr interessante Sachen auf Instagram machen, in den Reals, in längeren Formaten, auf Ticktack und Formaten also. Und ich meine, das war vor zehn Jahren schon möglich. Eine Million Follower aufbauen und ohne dass sich irgendwer kannte. Und das ist auch heute noch viel schneller. Und ich glaube, ich habe es letztens, ich weiß gar nicht, wo es gelesen oder gehört habe. Bei mir war es, glaube ich, in der Redaktion oder einem Rhetorik, der dann sagte Du kannst halt heute relativ schnell ganz groß werden. Aber groß zu bleiben, das ist heute, die kannst genauso schnell wieder von der von der Platte runter, als gekommen ist. Und das war früher anders als früher. Ich sage jetzt mal eher organisch gewachsen und nachhaltiger, was nicht unweit stressiger ist. Aber das ist glaube ich eine gewisse andere gehabt zu dem Erfolg hin. Und heute können das, ich will nicht sagen über Nacht passieren. Aber tatsächlich mit ein paar Zufällen und Unfällen und Zufällen, die ineinander fallen, kann auch sehr, sehr flott durch die Decke gehen.


Thorsten Ising: Also erstmal vollkommen richtig. Also zurück zur Frage von eben noch mal Kann man das trennen? Ich glaube ja. Also manche können das sehr gut, wenn sie sich die Mühe geben. Und bei zum Beispiel bei Knossi kann man das ja sehr gut sehen. In seinem Stream ist er noch der König des Internets. Und wenn du aber mal seine Instagram Stories anschaust, da ist er Knossi, der Familienmensch, der Mensch, der sehr nahbar ist, der eben nicht so rumbrüllt und nicht so rumschreit und nicht so hyperaktiv ist, sondern eine ganz andere Seite. Oder wenn jetzt das Video siehst, wo er mit Ehrenpflaume Kai Pflaume in New York war, da ist er ein ganz anderer. Also ich glaube, das kann man schon trennen und da gibt es durchaus ein paar Sachen, die für ihn da eben auch verstehen, wenn das Licht für den Stream angeht, ist er quasi eins und wenn das Video normal gedreht wird oder eine Story produziert wird, wo er aus dem Urlaub berichtet, dann eben ein ganz anderer. Und bei vielen anderen glaube ich, dass das eben auch so ist. Also einem der wo ich sage, da lässt sich das überhaupt nicht mehr trennen. Simon Unge. Ja, also der ist einfach immer er und immer immer nett, der nette, liebenswerte Kerl und der auf der anderen Seite seinen Content Stiefel einfach runter zieht und der ist einfach genau so macht bis zu seiner Änderung, die er jetzt angekündigt hat. Also wenn er jetzt keine Reaction-Videos mehr macht, dann immer gespannt, was da in der Zukunft passiert, weil er war ja einer der ersten an deutschen Szenen gemacht haben.

Kai Thrun: Ja, aber ich glaube, dass du auch. Aber das ist glaub ich eine Entwicklung, eine persönliche Entwicklung wurde eben saß. Das lasse ich in Zukunft. Ich meine ungefähr wie schon eingangs gesagt, höre der mir einfach, sag ich jetzt mal erzähl das am letzten Monat Vorsteuer 750000 Euro gemacht hat und im Folgemonaten bei etwas mehr liegt. Dann denke ich mir, dann kannst du auf Reaction Videos aus finanziellen Gründen zumindest auch verzichten. Ja, aber er ist

Thorsten Ising: wirklich nicht mehr aus finanziellen Gründen

Kai Thrun: natürlich Hobby. Das ist klar, aber. Ich glaube, dass ist dann eher eine bewusste Entscheidung Welches Format kann ich weglassen, um vielleicht auch entspannter zu leben? Das kommt ja auch noch dazu und da sind wir wieder bei dem Stressfaktor, weil auch eine Reaktion Du musst dir das Video angucken, muss darauf reagieren, sonst muss es auch stimmen. Ich glaube, dass auch viele gerade das Schema YouTuber Content Filter der ersten Stunde in Anführungsstrichen auch langsam in ein Alter kommen, wo du sagst Wozu gebe ich mir diese 12, 14, 16, 18 Stunden Tage eigentlich noch? Also mein Konto sieht ganz okay aus. So, ich komme klar. Und ja, wozu? Ich habe wie jeder andere auch, der irgendwann im Leben sagt, vielleicht, dass Arbeit nicht zwingend mein Lebensmittelpunkt. Vielleicht gibt es noch andere Dinge, die ich so machen könnte.

Thorsten Ising: Das stimmt. Aber was passiert eigentlich mit der neuen Generation von wie man gibt sie da draußen? Also die die wirklich jungen neuen, starken Wilden sehe ich da draußen relativ selten. Also so eine Julia Text zum Beispiel. Alles cool. Die ist noch recht jung und schon lange dabei. Also die gehört mit Sicherheit zu einer anderen Generation der Streamer oder YouTuber.

Kai Thrun: Aber ich glaube, dass generell die Frage ist ja auch, kriegt man das so mit Zwängen und wie groß sind die? Gerade im Gaming Bereich gibt es den einen oder anderen Jungspund, der aber dann natürlich eher an den Älteren orientiert und mit denen so ein bisschen abhängt. Aber ich glaube. Schon dass es sie gibt, sicherlich noch nicht in der Fülle und auch noch nicht. Die Frage ist ja wann hast du eine mediale Wahrnehmung? Wie groß muss das sein? Und selbst wenn ich jetzt keine Ahnung hätte, nehme mit. Seit 18 Jahren ist er der GTA 5 spielt. So wurde einfach sagst Wer bitte genau? Ach so, das ist der Typ, der mit meinte geht ja spielt als habe ich verstanden. Da irgendwie fünfstellige für Zahlen im einfach hat. Ich glaube, dass ich finde das dauert. Aber ich meine letztendlich die Leute die heute groß sind, haben auch 10 bis 15 Jahre Hasselt und gemacht. Und ich glaube du musst es halt. Du musst halt glaub ich Bock haben. Ich glaube, dass das dieses. Dass viele es wahrscheinlich eher aus Lust und weniger oder anders. Du hast einen Teil der Macht, es versucht es aus Prestige und wird scheitern. Und Lastenteilung. Die machen jetzt einfach und die machen ganz andere Dinge, die also für mich ist das schönste Phänomen, wo du gesagt hast Okay, hier ist es. Und eigentlich findest du alles auf der Plattform und die Leute in Anführungsstrichen geben nicht mal 5 Cent darauf, wie irgendetwas zu kreieren ist. Und es sind wunderbare Sachen dabei. Ja, wirklich wunderbare Sachen, wo es einfach primär auch um Zeitgeist, um Inhalte geht. Und ich glaube, dass auch da einfach grundsätzlich, dann auch im Umkehrschluss für uns Kommunikatoren. Es ist ein wichtiger Punkt ist, das zu beobachten, weil auch Kommunikation sich ja grundlegend in Anführungsstrichen verändert. Und ja, einige Formate in Zukunft auch, glaube ich weniger. Sie werden immer existieren. Wie? Keine Ahnung. Heute ist ja immer noch Radio gibt und sehr populär ist aber auch die große Zeit des Radios in Anführungsstrichen oder die Primetime irgendwie vorbei ist, sage ich jetzt mal so wie es jetzt mit dem linearen Fernsehen ja auch schleichend passiert, wo man sagt Ja, es gibt es auch irgendwie, aber in anderen Formaten wie Fernsehsender stellen sich um etc. etc. Und so ist es glaube ich auch im Online Dasein eine Evolution da, die natürlich viel viel schneller ist als wir es kennen. Und ich meine, wir haben jetzt 20 22, so lange gibt es das nicht, jetzt auch noch nicht.

Frank Michna: Ja, aber wir sehen ja, dass die Umbrüche deutlich schneller kommen und dass die User getrieben sind. Und vielleicht ist das dann auch wieder eine Erkenntnis, die wir auch als Experten oder als Kommunikations Fachleute haben müssen. Dass wir auch immer mehr lernen müssen, dass der Markt tatsächlich deutlich mehr über die User geprägt wird, als uns das vielleicht auch im ersten Moment bewusst ist.

Kai Thrun: Und vielleicht auch lieb ist

Frank Michna: natürlich,

Kai Thrun: weil es halt keine Ahnung, weil du es ja vielleicht auch in Zukunft nicht mehr ausreicht, Themen zu besetzen. Also das ist ja total schön, aber ich glaube, das Problem haben ja viele heute schon. Ich meine, wir wissen alle, dass wir Themen besetzen, malst und in eine Richtung gehen musst und dann machst du eine Content Strategie und stellt fest und das habe ich letzte Woche in einem Telefonat gehabt mit jemandem, der auch schon sehr sehr lange. Ich sage jetzt mal online dabei ist, der sagte Hey, ich wurde vor 5 Jahren wusste ich genau welches, welche Schraube ich drehen musste, damit was passiert. Ich sagte Ja, das ist ja schön für dich. Die Zeiten sind vorbei. So und ich glaube war und ich glaube, das ist auch so. Ich will nicht sagen, dass der Herausforderung, glaube ich gerade um so länger, ich will sagen mit zunehmendem Alter. Aber und ich habe das auch kürzlich geschrieben, ich glaube, wir müssen wieder lernen, mehr Amateur zu sein und uns zutrauen, mehr Amateur zu sein.

Thorsten Ising: Sonst machen wir hier mit dem Podcast auch ganz gut.

Kai Thrun: Zum Beispiel.

Thorsten Ising: Aber du hast eben ein wichtiges Stichwort genannt Aufmerksamkeit. Also da draußen Aufmerksamkeit zu halten, sie auszubauen, sie dauerhaft zu erringen, das ist ja ein ganz anderer Punkt. Je früher bei anderen Media Typen hatten, werden wir früher die großen TV-Stars hatten, weil sie eine Samstags Show im Monat hatten, muss der heutige Streamer oder heutige YouTuber oder Youtuberin da draußen quasi omnipräsent und das auf allen Kanälen sein. Also die müssen ansprechbar sein, irgendwie auf den Kommunikationskanälen wie Twitter. Die müssen gleichzeitig immer wieder neuen Inhalt bringen, damit sie nicht aus der Aufmerksamkeit verschwinden, damit sich das Publikum nicht wendet, damit sie dauerhaft bespaßt und bespielt werden. Damit keiner rum meckert, dass es keinen neuen Content gibt, damit sie nicht zu anderen abwandern, weil die Abos auch begrenzt sind und das Geld auch nur begrenzt ausgegeben werden kann. Und so weiter und so weiter. Und tatsächlich gibt es jetzt auch zum Teil so einen leichten Trend, dass die die eigentlichen Livestreams und YouTube, die Videos und Livestreams produzieren. Genau dieses Medium, was wir jetzt auch nutzen Podcast bespielen, Julian Bam und Rezo oder Unge und Montanablack machen ja zum Podcast in einer sehr regelmäßigen Schlagzahl. Ja, das ist ja die Gewinnung einer anderen Zielgruppe auf einem anderem Kanal.

Kai Thrun: Zumindest erst einmal die Bedienung der eigenen Zielgruppe mit anderen Inhalten. Ja. Ich glaube was, was du gerade beschrieben hast, da muss ich grade ein Stück weit zurückdenken, wo man früher gesagt hat, im E-Commerce sei der nächste Shop, ist nur ein Tab entfernt. Und ich glaube, so ist es. So ist es ähnlich heute. Zum einen hast du und da kommen wir zu dem was, was Frank Michna grad sagte es dreht sich halt um. Ich entscheide halt nicht mehr über die Aufmerksamkeit, sondern der Konsument tut das, was er konsumiert. Und genauso wie du sagst also keine Ahnung, ich konsumiere Monte natürlich auch, oder? Heißt natürlich, aber unregelmäßig schon. Ich bin mir. Ich will sagen, nie die erste Folge von Podcasts angehört, weil ich, wenn er tatsächlich, wenn er einfach so mal redet, auch mal sehr vernünftige Sachen von sich gibt und ein Junge ein guter Sparringspartner ist. Aber wer auch immer bei Spotify die Idee gehabt hat, die beiden Podcasts zu checken, da kann ich den Hut ziehen, weil das ist eine sehr spannende Kombo ist alleine von der Denke, von der Sprache her. Aber sind beides im Kern eigentlich, ich sage es mal, liebe nette Menschen, die auch viele, viele gute Sachen einfach machen und.

Thorsten Ising: Ja, aber tatsächlich hast du recht, weil der Faden war gar nicht gar nicht so weit am Ende zurück. Also tatsächlich bis auf viele, viele gute Punkte gekommen, also Aufmerksamkeit und der nächste Job ist nur einen Tap entfernt. Ja, ganz genau so ist das. Das heißt, wir müssen oder die Menschen müssen. Wir als Kommunikatoren können davon nur lernen. Auch, dass es manchmal eben nicht so gut funktioniert. Aber eben auch, dass viele Dinge gut funktionieren, wenn wir omnipräsent sind auf der einen Seite, wenn wir uns aber auch ganz genau an unsere Zielgruppe halten und orientieren und selbstverständlich das Recht. Die Zielgruppe holen wir an einer anderen Stelle unter Umständen ab. Wir erreichen ganz neue. Auch das kann da durchaus passieren, dass man plötzlich Livestreams für einen Podcast initiieren. Dann haben sie plötzlich ein ganz anderes Klientel Umständen da. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das auch nur annähernd das gleiche ist. Vielleicht gleiche Zielgruppe im Sinne von Alter, denke aber eben nicht unbedingt in dem Content Konsum, weil die über ganz andere Dinge plötzlich plaudern und die Kanäle ja eigentlich deswegen verfolgt werden, weil sie das dort machen, was sie das, was sie dort machen und eben nicht unbedingt auf einer anderen Form.

Kai Thrun: Das würde ich tatsächlich infrage stellen. Warum? Weil ich glaube, dass ich sage jetzt mal, wenn wir gerade bei den Top Ten in Deutschland sind, der YouTuber nicht mehr YouTuber und das Schema nicht, was schlimmer ist. Du bist Entertainer oder Künstler und selbstverständlich wie keine Ahnung Musiker in anderen Kontexten stattfinden, in Fernsehshows auftreten oder aufgetreten sind oder auch Podcasts machen oder was anderes machen. Du machst das ja nicht mehr irgendwann, du bist da. Irgendwann hast du ja, ob nun Kunstfigur oder Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Also je nachdem, wie viel Grad da die Überschneidung ist. Also du hörst ja den Podcast von Unge und Monte an, weil du die irgendwie findest und weil du denkst Hey, das könnte mich interessieren, was die zu sagen haben und weniger, weil der Livestream die letzten Tage so gut war.

Thorsten Ising: Ja, aber, und da ergänzt sich dann das. Aber es ist ja nicht zwingend so, dass ich zum Beispiel die Livestreams von Simon Unge verfolgen kann. Das heißt, ich gehöre nicht zu seiner eigenen typischen Zielgruppe des Livestreams. Vielleicht sehe ich seine Clips, vielleicht sehe ich seine Highlights zwischendurch mal gelegentlich. Seinen Podcast wiederum höre ich, da gehöre ich einer anderen Zielgruppe an. Und genauso ist es auch in dem Content Teil. Also wir haben ja sehr, sehr viele. Eben die Livestreams von von dem visuellen Abhängen, von dem, was gezeigt wird, von dem, was gemacht wird, von dem, was gespielt wird. Von dem, ob Trump jetzt Pokemon Karten aufmacht oder Sätze auf macht oder was auch immer. Es kommt auf das Visuelle an. Und beim Podcast nicht. Also erreiche ich Menschen mit einem ganz anderen Thema, mit einem anderen Inhalt, auf anderen Plattformen, zu anderen Gelegenheiten und damit auch andere Zielgruppen.

Kai Thrun: Ja, aber du wirst im Vorfeld schon eine gewisse Überschneidung haben, sonst hörst Du Dir das halt nicht an.

Thorsten Ising: Ja klar, wenn ich keine Mindest-Affinität habe, dann logisch.

Kai Thrun: Dann wirste halt denken: “Was das für zwei Nasen auf dem Cover”?

Thorsten Ising: Lass mal zu der Bedeutung reden. Von der Aufmerksamkeit, die diese Menschen auf sich ziehen können und was es letzten Endes, auch für Gesellschaft und Co. da draußen bedeutet. Formen. Streamer und Streamer, YouTuber, YouTuberinnen das gesellschaftliche Bild einer ganzen Generation?

Kai Thrun: Einer Gesellschaft,

Frank Michna: Danke, einer Gesellschaft, da hätte ich jetzt auch sofort das Veto eingelegt.

Kai Thrun: Veto jetzt nicht – ich hätte es ergänzt. Ich glaube, dass die Generationenfrage auch langsam verschwimmt. Ich meine, gerade wenn man jemanden wie Rezo da rausnimmt. Also der glaube ich, wenn du aus ihn in einem System als einen eigenen Planeten, irgendwo weit oben in der Ecke darstellst. Spätestens mit seiner Recherche zu den Bundestagswahlen, und dann natürlich auch einem unfassbaren Anspruch an den Tag gelegt hat, wo man wirklich nur den Hut ziehen kann. Ich meine, es ist ein super smarter Typ …

Thorsten Ising: Intelligent, super sympathisch.

Kai Thrun: Natürlich tun sie das. Wie jeder andere auch. Ich hätte fast gesagt, um euer Alter zu kommen…

Frank Michna: Danke schön.

Kai Thrun: Gerne, gerne. Aber ich kann mir vorstellen, dass du auch sehr gerne geraucht hast. Weil James Dean geraucht hat. Ich glaube, dass dieses dieses Abfärben von Dingen, und ich merke das zum Beispiel bei mir, wenn ich Zeit habe, extrem viel YouTube Content konsumiere…wie sich mein Sprachgebrauch verändert. Ich merke das. Einfach durchs Hören und Wiederholen von verschiedenen Phrasen, wo ich dann so 2-3 Tage habe, wo ich denke …

Thorsten Ising: Uiihhh …. Memmooooo

Kai Thrun: …, wo kommt das jetzt her? Ja, und ich meine, natürlich habe ich da eine Affinität zu, weil ich glaube, ich eher einen etwas jüngeren Sprachraum benutze. In der Freizeit, als es man mir vielleicht zutrauen würde. Zumindest ,wenn man auf das Alter guckt und aber ich glaube schon, dass ist natürlich auch eine Form umgibt. Und ich glaube auch, dass dieses Bewusstsein und das habe ich in den letzten Monaten gerade beim auch beim Monte beobachten können, der sich ja wirklich lange dagegen gewehrt hat, diese Verantwortung zu übernehmen. Aber auch für sich erkannt hat oder wer auch immer ihm das dann zugetragen hat, dass er sich dem nicht entziehen kann. Und natürlich, ich meine, und das siehst du ja auch, wenn da irgendwer was Relevantes in Anführungsstrichen zu sagen hat. Das ist dann auch mal für einen Tag Nachrichten Thema.

Thorsten Ising: Ja und das zurecht. Ja, Verantwortung haben haben die Menschen mit Sicherheit gar keine Frage. Hat jeder von uns in dem Moment, wo wir da draußen mehr als nur uns bespielen, sollte uns das auch durchaus bewusst sein. Und das was du gerade über REzo gesagt hast, kann ich nur unterstreichen. Also natürlich diese ganzen, die Aufklärungs Videos, die in Anführungszeichen, Zerstörungsvideos, Videos, die waren extrem wichtig. Sie kamen zum richtigen Zeitpunkt, sie waren gut gemacht, sie waren gut recherchiert, sie waren vernünftig zusammengetragen und sie hatten tatsächlich Effekt. Und das ist das, was mich wirklich abgeholt hat an vielen Stellen und was ich mir viel mehr wünschen würde. Tim Jacken macht das auch sehr gut. TJ. Vielleicht noch nicht ganz so tief, nicht mit den großen Videos, aber an vielen Stellen sehr ehrlich, vernünftig, gut recherchiert, aufgearbeitete Aufklärung. Das gefällt mir extrem gut. Natürlich weiß ich auch, dass der Inhalt nicht immer dieser sein kann und dass es nicht nur aufklärenden Inhalt da draußen geben kann. Aber tatsächlich sind sich viele offensichtlich der Verantwortung da draußen immer bewusster.

Frank Michna: Ja, aber Rezo hat auch eins gezeigt: Es hat dieses Crossmediale geschafft und es hat vor allen Dingen eins gezeigt das viele Leute aus den älteren Generationen, das erste Mal dieses Thema YouTuber wirklich ernst genommen haben und gesagt haben “Das ist ja unglaublich, da ist jemand”. Ich habe das in vielen Bereichen erlebt, da ist ja tatsächlich jemand der der kommt aus dieser Welt, die wir nie für ganz voll genommen haben. Und der stellt da mit einem unglaublichen Know how, mit einer unglaublichen Präsenz, Dinge da, die auch nicht zu widerlegen sind. Und er schafft Fakten. Und es macht auch noch auf eine total sympathische Art und er stellt die Frage der nächsten Generation und sagt Hey, was macht ihr? Und das tut er so glaubwürdig. Und ich glaube, das ist das, was, was das Besondere ausgemacht hat, was diesen Impact hatte, diese, dieses Mitreißende, dass selbst Leute, die das versucht haben abzutun, überhaupt nicht mehr schaffen konnten, weil sie schachmatt gesetzt, weil unglaubliche Leistung

Thorsten Ising: oder wenn sie es versucht haben, dann auch auf die Reduzierung auf irgendeinen dummen, döseligen Punkt. “Ach, der mit den blauen Haaren. Ach, der hat ja sowieso keine Ahnung.” Respektlos. Vollkommener Blödsinn ist also inhaltlich war das schon alles sehr, sehr sauber und da hat man sich darauf konzentrieren sollen. Man sollte auch in unserer Welt und vor allen Dingen auch in unserer Generation und darüber hinaus, natürlich deutlich mehr zuhören, was hier Menschen zu sagen haben. Aus diesem Kulturkreis. Also es ist ja ein eine Kultur. Es ist ja nicht mehr nur Medium.

Kai Thrun: Nein und ich glaube, darf man einige Sachen nicht vermischen. So sehr ich Deine Sehnsucht nach qualitativen, ich sag jetzt mal hochqualitativen, journalistischen Content verstehe. Kann es da aber natürlich keine Erwartungshaltung sein, nur weil ich ein Medium bediene. So wie ich von nem Unterhaltungssender das ja auch nicht erwarte. Ich freue mich aber umso mehr, wenn sowas passiert. Weil es auch zeigt, dass es auch anders geht und da, im Umkehrschluss, kann man dann eher die klassischen Medien und großen Verlagshäuser fragen, warum die es nicht auf die Reihe kriegen. Ich meine, Rezo soll auch am Wochenende lang gesessen. Aber ich glaube … das ist nicht die Chance, sondern das Potenzial, wo Du eben fragst, ob die jüngere Generation stattfindet. Und ich glaube, dass sie stattfindet. Und ich glaube, dass sie eigene Formate entwickelt und dann ebenso ein “Zerstörungsvideo” kommt, wo jeder Journalist, jeder, der irgendwas mit Medien gewesen wäre, gesagt hätte. “Mal abgesehen davon: nicht so lang, nicht so viele Themen, das muss anders aufbereitet sein, das muss so sein”. Und ich habe auch gesagt und das ist ja das, wo du als Kreativer, und das kenne ich ja auch, einfach kein Bock drauf hast. Du ziehst ein Stiefel durch und dann machst du das so, wie du es für richtig hältst. Und entweder schlägt das ein oder eben nicht. Ich glaube, das ist halt das. Das ist so vielleicht auch der Trend, den man noch nicht so richtig sieht. Das ist, so glaube ich, ganz, ganz viele neue Formate gibt mit Dingen, wo du genau hinschauen musst, um zu sehen “Das ist jetzt aber 15, 20 Prozent anders als das, wie man es hätte machen können. Interessant, dass das funktioniert”. Ich habe vor zehn Jahren auch schon einmal Formate hatte, wo man sagte “Das macht man aber so nicht”… und sie haben trotzdem funktioniert. Und ich glaube, das ist eben Unbeflecktheit und gerade wenn es so Richtung jüngere Generation, also ganz junge Schüler geht, die einfach auch noch Zeit haben, um Dinge auszuprobieren. Die einfach tatsächlich mit ihrem Handy rum wuseln. Und ich meine, wenn du siehst, wieviele Leute es auf TikTok zum Beispiel gibt, die Werbevideos mit dem Handy aus Spaß machen, wo mir die Kinnlade runter fällt… wo ich mir einfach denke, und dann auch das das Making of sehe und denke mir “Wow, die Kreativität … hätte ich jetzt nicht so zusammen gekriegt, aber spannend”! Und das ist tatsächlich das, was ich auch dann so liebe. Zu sagen, “Ja, so einfach kann es eigentlich sein” und sich einfach ein Schritt zurück zu nehmen und zu sagen: Vielleicht braucht man für verschiedene Sachen, gar nicht so aufgeblasen sein, sondern muss vielmehr wieder ins Machen kommen und einfach mal Dinge ausprobieren. Einfach Ballons steigen lassen. Einen nach dem anderen.

Thorsten Ising: Ja, es reicht eine Kamera, es reicht ein Handy, es reicht ein Mikro, um irgendetwas zu tun. Es reicht ein Stift für manche, ein weißes Blatt Papier und ein paar Buntstifte. Was auch immer. Aber tatsächlich, ja vollkommen richtig. Dieser kreative Teil und diese Unbeflecktheit und dieses dieses “einfach machen wollen” und “machen können” auf eine ganz andere Art und Weise. Das ist mit Sicherheit das, was die nächsten Jahre hoffentlich ganz, ganz viele, typische für uns alte Medien disruptieren wird wird. Also auseinandernimmt und vielleicht einfach auch neu neu setzen. Da möchte ich meinen, wir haben den totalen Medienbruch. Ja, der ist mittlerweile zu sehen, und ganz, ganz klar erkennbar. Der ganze Schwung von Desktop aufs Smartphone war mit Sicherheit eine ganz harte Kiste. Das wird noch mal einen Schwung danach geben. Ich kann mir vorstellen, das ganze Thema AR/VR, wenn es denn richtig mal funktioniert und wenn es erschwinglicher ist – zusammen mit den ganzen Bemühungen mit Metaverse und Co., den nächsten großen Bruch gibt, der ähnlich groß sein könnte. Also ist nur eine Mutmaßung, ist keine These, ist nur eine Mutmaßung. Aber tatsächlich könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass es da erneute kreative Ausbrüche gibt.

Frank Michna: Ja, wenn es, wenn es dann wieder junge Leute gibt, die vollkommen uneingeschränkt und ohne Konventionen Gas geben was jetzt auch erleben, wirst du genau das gleiche erleben. Und das macht es ja so faszinierend. Da bin ich voll bei Kai.

Thorsten Ising: Kreativität ist keine Frage des Alters.

Frank Michna: Ja, da gebe ich dir auch recht.

Kai Thrun: Ja, aber ich glaube, dass, ich will nicht sagen des Alters, sondern vielmehr der Professionalität. Und das ist das, was ich sehe. Und das ist tatsächlich eine große Gefahr, die ich für die aktuelle Kommunikationsbranche sehe. Dass du gerade, mit dem Aufkommen von Social Media, hast du ein neues Medium von der Pike, von der Entstehung aus, gelernt. Hast irgendwann gelernt, wie Dinge funktionieren. Hast du irgendwann gelernt, wie sie ineinandergreifen, wie ein Klavier oder ein Orchester zu dirigieren ist. Das hat aber auf einmal nur noch wenig Bestand. Die Frage Bist du in der Lage, das Schiff zu verlassen, was dich aus dem Hafen gebracht hat? Oder gehst du damit unter? Also ein Teil wird ja bleiben. Wie Eingangs gesagt, natürlich wird es Strategien geben. Wir sehen es ja bei Facebook. Facebook hat sich komplett in den letzten Jahren verändert. Die Relevanz geht zurück. Sicherlich nicht zwingend für den E-Commerce und für Paid Media. Aber organisch brauchst du da halt nichts mehr anfangen. Ich glaube, da sind wir uns einig.

Kai Thrun: Aber auch das Nutzerverhalten per se auf Facebook. Die Dialoge, die dort stattfinden etc. all das hat sich ja auch gewandelt und verschoben. Die Frage ist dann, nimmst du diese Verschiebungen der Kommunikationsplätze wahr und mit? Und bist du in der Lage, dann dir auch eben neue Sachen wie eben Twitch anzuschauen … Ich meine Twitch hat natürlich sehr von der Pandemie profitiert. Es zwar vorher schon am Aufkommen, aber auch da war es noch genauso belächelt wie die YouTuber vor sieben, acht Jahren. Ja, was soll das? Was soll ich damit? Warum? Wieso, weshalb? Ist doch totaler Quatsch. Brauche ich nicht. Währenddessen, und das war tatsächlich mein Plan, eigentlich wollte ich mich zu der Zeit auf Twitch breitmachen. Weil da nämlich noch gar keiner war und ich einfach dachte, Ich kann mir jetzt hier schon mein Imperium aufbauen und dann ist gut. Gut, mittelmäßig funktioniert, sage ich jetzt mal. Aber ich glaube, das ist was, und das beobachte ich auch bei Kollegen. Die haben ihre Denke und ihre Expertise. Die will ich ihnen gar nicht absprechen. Aber ich sehe da die Entwicklung aktuell nicht,

Frank Michna: Müssen Berater mit sich selbst disruptiver umgehen, mit ihrer eigenen Expertise?

Thorsten Ising: Ja.

Thorsten Ising: Auf jeden Fall.

Kai Thrun: Ob disruptiv, weiß ich nicht, aber ja. Zumindest solltest du dir, wie soll ich sagen? Ich sag jetzt lieber nichts, hätte ich fast gesagt.

Frank Michna: Doch, doch lass los.

Kai Thrun: Haha, jetzt kommt der interessante Teil 🙂 Nein, ich meine, gerade als Berater musst du doch wissen, was abgeht. Ich glaube, da werden viele halt scheitern. Die kommen dann halt aus ihrer B2B Ecke. Klassisch. Wo Du ja erstmal mit “neuen Medien” oder neuen Formaten gar nicht so viel zu tun hast oder sie auch nicht mehr wissen, wie sie ihren Content transformieren sollen. Und du musst, ich sage jetzt mal fürs Hirn Yoga in der Lage sein, die neue Sachen anzugucken und zu verstehen, was dort passiert.

Kai Thrun: Ich hab mit Thorsten in der Vergangenheit auch öfters gesprochen und wir Beispiel hatten, wo du weißt, dass es Leute auf TikTok gibt, die dort sechsstellige Gewinne machen, indem sie Excel Tipps geben. Da hätte ich auch jetzt selber drauf kommen können. Ist nicht so schwierig, aber die ist einfach großartig machen. Was ich persönlich in meiner Berater-Bubble, und die ist ja jetzt nicht so riesig, vermisse, ist ich die Fähigkeit, neben dem sachlich, fachlich, strategisch taktisch, operativen, auch unterhaltend zu denken. Das ist eine Komponente, die mir häufig fehlt. Ich glaube, das ist tatsächlich etwas, was ich… ich will nicht sagen bemägele, aber wenn du siehst, wie sehr die Unterhaltungsbranche, dann sind wir wieder bei YouTubern, bei Twitchern… Nehmen wir einen Slavik, der zweimal nacheinander den Comedy Preis gewonnen hat, der mit ProSieben TV Serien in Folge macht, seinen YouTube Kanal irgendwie bespielt, irgendwas mit Krypto macht, also aus völlig verschiedenen Richtungen kommt…Aber eben diesem Unterhaltungsfaktor, den er mitbringt, also mit dem Klischee, den klassischen Deutschrussen abzubilden, immer sehr informativen, sprudelnden Content auch Dinge beleuchtet, was für eine Serie gemacht oder drin, wo er beim CSD mitgeht und die Leute fragt, wie es denn eigentlich ist, homosexuell zu sein. Und wie funktioniert das eigentlich? Und wie trifft man sich und wie? Also wirklich so fragen die, mit denen du, wenn du nicht jemanden in deinem persönlichen Umfeld hast, du vielleicht mal fragen, wo Berührungspunkte hättest. Du hast ja keine Ahnung, wie das gesellschaftliche, ich will sagen Randgruppen so machen. Und ich glaube, das ist das, was du ja, was man ja auch häufig sieht. Also der eine andere oder aus einem anderen Grund hat es ja verstanden. Also ich meine eine DB Cargo. Was hat sie auf Twitter zu suchen, die unter keinen, keine oder wenig Geschäft wahrscheinlich machen? Ja, aber den Unterhaltungswert, den die da ist ja einfach sensationell großartig, keine Frage.


Thorsten Ising: Ja, also ich glaube schon. Damit auch noch mal zurückkehrend zu der Frage von Frank Michna, dass wir als Berater da durchaus ein wenig Veränderungsprozess orientiert an uns herantreten müssen und auch immer wieder gucken müssen, was da draußen so los ist… Gebe dir, Kai, natürlich vollkommen recht. Natürlich müssen wir wissen, was da draußen funktioniert und was nicht funktioniert, sonst könnten wir ja keine Unternehmen beraten. Das ist ja erst mal der eine Teil. Was nicht unbedingt bedeuten muss, dass wir das alles selber können müssen. Ich bin auch fern, weit weg davon, dass irgendeiner erfolgreich auf TikTok sein muss, um zu wissen, wie TikTok funktioniert. Also das ist nicht unbedingt der Fall, den wir als Berater wissen müssen. Wir beraten, wir schulen, wir zeigen, wie es funktionieren kann. Wir setzen die Strategien mit auf und helfen dabei, dass das gut funktioniert. Das ist erst ein Teil. Wir müssen nicht selber die Stars sein, ist Quatsch, dann dürfte und könnte ja keiner Fußballtrainer werden, der nicht vorher auch schon erfolgreich Fußball gespielt hat. Was genauso großer Quatsch wäre.

Frank Michna: Aber wir müssen es auf dem Schirm haben und wir müssen uns Gedanken machen über die Ernsthaftigkeit und über die Möglichkeiten. Und die müssen wir ganz offen aussprechen. Das ist das, was wichtig ist.

Thorsten Ising: Absolut. Und ihr kennt mich. Ich bin jeden Tag dabei. Ich setze mich hin und lerne jeden Tag eine Stunde aktiv. Und diese, diese ganzen Dinge, die obendrauf kommen, dass ich mir genauso gut die Videos und die Streams von Tanzverbot angucke, wie von von Montanablack wie von Rezo so wie von Unge und haste nicht gesehen. Alles das, was zeitlich in irgendeiner Form geht, läuft nebenher auf jeden Fall aufm Rechner. Immer, ständig. Es ist immer irgendwas drin, wovon ich eben ganz viel lernen kann. Das sind andere Dinge, das sind Fachbücher, genauso wie Streams. Ich verfolge im Moment auf Twitch, abonniert, einen Streamer, der seine Sachen, ich glaube seine Masterarbeit schreibt. Zum Thema Mittelalterliche Geschichte. Ja, der schreibt die ganze Zeit im Coworking Modus quasi und streamed dabei. Und ich habe großen Spaß das zu beobachten. Und ich lerne dabei unglaublich viel. Nicht über mittelalterliche Geschichte, aber tatsächlich darüber, dass dieses Format auch sehr gut funktioniert und dass es tatsächlich auch Menschen gibt, die heute noch mit der Pomodoro-Technik arbeiten und so was. Also ganz viele Dinge, die dabei rumkommen. Und ja, wir müssen das tun. Wir müssen ständig dran bleiben, um solche Formate vielleicht auch in die Businesswelt anders mit transportieren zu können, denn da findet das noch viel zu wenig statt. Warum gibt es so wenig Businesses die Livestream? Warum gibt es nur so so ein paar, die diese Interview Funktionen nutzen? Und so wie wir ab und zu mal ein paar Talks machen, vielleicht irgendwelche Bestandssysteme aus der Präsenz-Welt jetzt online übertragen? Warum fehlen uns da im Business die kreativen Prozesse? Fehlen uns die Kreativen?

Kai Thrun: Jein. DIm Business finden ja zum einen die Verrückten. Weil die selten ins Business gehen und zum anderen jemand, der es zulässt.

Frank Michna: Der Mut ist nicht da.

Kai Thrun: Aber ich will noch mal einen halben Schritt zurückgehen. Das mit dem Interview und mit den Live-Streams … da komme ich gleich zu. Ich glaube, die Sache als Berater, wenn Du es Dir anguckst, ist: Du musst die Mechanik dahinter verstehen. Du musst verstehen, warum funktioniert das? Das ist das, was du mitnehmen kannst und was viele Berater, da kann ich nur von meiner Blase sprechen, weil da kenne ich nicht so viele. Was viele nicht verstehen ist, dass du meistens, dass Du in der Vergangenheit auch schon, die Formate, die Du lernst auf Platform A, kannst du auf b super benutzen und bist halt der, der komplett aus der Masse heraussticht, weils keiner auf der Plattform macht. Sowie neuerdings seit 6 Monaten alle rührselige Geschichten auf LinkedIn erzählen. Das hättest Du Dir mal vor nem Jahr erlauben sollen. Bis irgendwer damit angefangen hat und du auf einmal Reichweite damit generieren kannst. So, es hat sich etabliert. Wollte auf Facebook zwar keiner mehr lesen, aber heute gibt es auch Schema F schon für LinkedIn-Posts, wo ich ich mich auch drüber lustig mache. Weil es ist schlicht zu viel geworden. So, was wollte ich noch sagen? Was war der letzte Punkt, wo ich dich unterbrochen habe? Mit den Verrückten? Ja, die Verrückten. Ich glaube, das ist das. Und ich glaube, das ist der Unterschied. Wenn du dir mal reichweitenstarke Menschen anguckst, völlig egal auf welcher Plattform die unterwegs sind… die waren ja irgendwann mal so bescheuert und haben gesagt “Ich bin da so überzeugt, dass es funktioniert, ich mache das jetzt einfach”. Warum soll ich mir Bausteine angucken auf YouTube?

Kai Thrun: Also wenn du das rein rational sieht, aus der Geschäftsebene. Stell dir mal vor, da kommt jemand sagt “Hallo. Lass uns doch mal Videos über Bausteine machen”, weil wir ein Spielzeugladen, Hersteller oder irgendwas in der Richtung sind. In der Industrie wird da jeder wahrscheinlich sagen “ja und wozu? Wie verkaufe ich darüber jetzt?” Das Problem ist ja, dass du einen enormen Auftrieb oder einen enormen Invest machen musst im Thema Branding. Und wenn du den irgendwann hast und der authentisch ist, dann kannst du den Sales hinterherschieben. Aber du musst den Invest erst machen. Was man gleichzeitig macht, ist irgendwelche Corporate Influencer aufzubauen, die dann da irgendwie rumwuseln. Ich will deren operativen Geschäftserfolg gar nicht absprechen. Aber ich habe jetzt auch noch keinen in freier Wildbahn erlebt, wo ich jetzt sagen könnte, der war richtig gut von dem Unternehmen. Tatsächlich habe ich einmal einen erlebt, der war richtig beschissen und der war von der Telekom. Ah, das war ne Katastrophe vor dem Herrn. Das war tatsächlich so, wie ich es mir vorstelle. Da hat man halt irgendwen hingesetzt, der gar keine Ahnung hat, hat gedacht, so könnte es funktionieren. Und deswegen gibt es auch keine Live-Shows. Dieses Hey, wir machen einfach mal so geht halt oft nicht. Und so war es ja bei den Social Networks auch. An wieviele Artikel kann ich mich erinnern? Habe ich darüber geschrieben, wie irgendeine usellige Funktion in irgendeinem Netzwerk funktionieren kann oder wo Facebook Pages, 2011 war es, rauskommen. Es war die Revolution. So aber die neuen Formate… sie sind zwar irgendwie da, aber das ist dann halt auch irgendwie Video oder irgendwie Audio. Das denkt man, das kennt man halt schon. Aber sich da tatsächlich, ich sage es mal bewusst ganz amateurhaft, hinzusetzen und zu sagen ich mach jetzt einfach mal, mal gucken, was dabei rauskommt. Kriegst Du im Businesskontext halt relativ schwierig durchgesetzt.

Thorsten Ising: Zu wenig Traute von beiden Seiten.

Kai Thrun: Ja, gerade gerade YouTube und Twitter haben das sehr gut verstanden. Sie schieben sich das gegenseitig zu.

Thorsten Ising: Klar.

Kai Thrun: Du sagst klar, aber mach das mal ein bisschen Kontext. Wie viel Diskussion noch zu führen sind, mit “Das ist aber unser Wettbewerber, mit dem arbeiten wir aber nicht zusammen führen” musst.

Thorsten Ising: Von dieser Denke bin ich ja sowas von weit entfernt, Gott sei Dank. Da gibt es aber leider Gottes viel zu wenige. Von daher gebe ich dir vollkommen recht. Also ich lade mir meine Mitbewerber sogar ein. Zum Bootcamp, zeige denen alles und stell denen sogar meine Sachen zur Verfügung. Es total egal. Wettbewerb entsteht für mich auf einer anderen Ebene. Ja natürlich, die machen das super. Dieses Hin und Herschieben, das Miteinander einbinden in die eigenen Streams, das immer wieder aufgreifen, als Gäste einladen, das Multiplizieren und so. Das machen die großartig. Bin ich voll und wirklich mit Feuer und Flamme dabei und wirklich großer Fan. Und ja, das fehlt uns im Business total.

Thorsten Ising: Leider.

Kai Thrun: Business findet ja auch statt. So ist ja nicht. Das findet ja auch gut statt. Den großen Corporates will gar nicht zu nahe treten. Das ist auch nicht deren Kerngeschäft da stattzufinden. Natürlich finden sie ja irgendwie statt, weil sie irgendwie Geld rein pumpen und sich Teams kaufen. Gerade im eSport zum Beispiel, weil sie gemerkt haben, damit kann man echt viel Kohle verdienen. Wir wollen aber tatsächlich jetzt nicht unser Geschäftsmodell komplett auf den Kopf stellen. Glaube, was wir uns immer wünschen, ist auch so ein bisschen Kombinationsblasen- , Kommunikationsberater-Romantik ist, glaube ich, dass das da Unternehmen viel intensiver reingehen und wirklich reingehen und richtig richtig dabei sind. So, damit man eine Art Best-Practice hat. Einfach, weil es unheimlich romantisch klingt. Aber ich glaube tatsächlich dazu, die Verrückten machen halt heutzutage einfach selber. Ich glaube, manche Ideen kriegst du auch nicht durch. Und wo wir gerade sprechen. Ich saß zum Beispiel kürzlich vorm Rechner und habe Forza Horizon 5 angespielt, was ja eben dieses Festival Charakter hat. Und ich sitze da und denke mir “Warum gibt es eigentlich nicht in Deutschland? Wie geil wäre das? Einfach ein riesiges Festival haben, sechs Wochen lang mit verschiedensten Autorennen, verschiedensten Typen ein Riesenspektakel”. Ich möchte nicht wissen, was das in der Realität kosten würde, aber so andere Sachen wie zum Tomorrowland finden ja auch statt. Die funktionieren auch irgendwie und die verdienen ja auch ganz gutes Geld. Aber du brauchst halt im Endeffekt einen Verrückten, der sagt die Idee ist so bescheuert. Ich will die jetzt umsetzen. Dann musst du halt die Energie mitbringen und dich überall durchboxen. Gerade wenn du dann eben ans Geschäftsumfeld denkst, ist es halt auch gerade bei Großunternehmen eine Frage der Hierarchiestufe. Was darfst du, was darfst du nicht, die großen Budgets etc. etc.. Das muss sich irgendwie ins Gesamtgefüge einfügen. Ich glaube was, was vielleicht und was es ja teilweise schon gibt, sind halt was so mit den Labs aufkam, wo man versucht hat, Technologie irgendwie einzudigseln. Ähnlich wie eine Art Kommunikationslabor eingerichtet, wo man sagt “Hey, pass auf. Du hast hier Budget XY fürs Jahr: Macht mal was”.

Thorsten Ising: Ja, also falls da draußen irgendjemand zuhören sollte, ja unsere Bootcamp-Runde finanzieren möchte: Wir stehen zur Verfügung. Kai hat die Idee quasi schon verraten, wie wir es machen. Ja, Mensch, Kai. Es war mir wieder mal eine wirkliche Freude mit dir zu plaudern und schön war es diesmal hier im Social Media Schnack gemacht haben. Bevor ihr beiden gleich das Schlusswort habt, noch mal von mir ganz herzlichen Dank und natürlich eine Abschlussfrage: Was glaubst Du, oder besser: Was wirst du mit ziemlichem Interesse in diesem Sektor in den nächsten sechs Monaten beobachten wollen? Gibt es irgendeine Ankündigung eines Camps, eines Events, einer Sache, eines Themas, die du auf jeden Fall auf der Pfanne hast und wo du hinschaust,

Kai Thrun: Tatsächlich gar keinen. Ganz bewusst.

Thorsten Ising: So hätte ich es erwartet.

Kai Thrun: Eher umgekehrt. Tatsächlich. Ich bin eher dabei, meine Altlasten der letzten 15 Jahre aufzuräumen, nenne ich es mal.

Thorsten Ising: Spannend. Wirst du das begleiten in irgendeiner Form?

Kai Thrun: Was heißt begleiten? Ich habe tatsächlich auf LinkedIn zwischen Weihnachten und Neujahr 600 Kontakte erst mal gelöscht. So pauschal. Weil “spannender Name, aber ich kenne dich nicht” und so habe ich das in anderen Netzwerken auch getan. Ich habe erst mal komplett ausgedünnt und tatsächlich habe ich auch, zumindest privat, relativ wenig Interesse daran, was sich grad beruflich in meiner Blase blase tut, weil so viel spannendes kam da jetzt die letzten Jahre nicht um die Ecke. Bin ja selber schuld an meiner Online Blase. Aber ich habe mir eher vorgenommen, mich ein bisschen mehr auf mich selber zu fokussieren und eher wieder mehr zu publizieren als zu konsumieren. Von daher ist es gar nicht so negativ wie es vielleicht klingt, aber ich glaube ich habe mir genug Sachen die letzten Jahre im Internet angeguckt, dass ich langsam vielleicht das eine oder andere, vielleicht auch mal mehr publizieren könnte.

Thorsten Ising: Hervorragend. Dann freue ich mich aufs Konsumieren. Okay, ganz lieben Dank, dass du warst, die Zeit genommen hast. Ich freue mich drauf, auch mit dir in baldiger Nähe wieder ein Bier im realen Leben zu trinken. Also: Euch gebührt das Schlusswort. Macht es gut da draußen. Bye.

Frank Michna: Ja, Kai  vielen Dank. Nach langer Zeit mal wieder. Bei dem Bier schließe ich mich gerne an. Das kriegen wir vielleicht sogar zusammen, vielleicht sogar in Ostwestfalen. Machs gut, pass auf dich auf.

Kai Thrun: Ja, was soll ich sagen, Frank? Thorsten, ich habe zu danken. Ich hoffe, auf der nächsten Party muss ich nicht alleine nach Hause gehen.

Thorsten Ising: Auf keinen Fall.

Kai Thrun: Gehabt Euch wohl, auch an die Zuhörer: Bleibt gesund und ich verabschiede mich so, wie ich mich immer verabschiede: Tut das, was sie nicht auch tun würde… und wenn ihr es tut, schickt Bilder und Videos..

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