Zu Gast: Sebastian Bourne
Digitalisierung im Handwerk – eine Notwendigkeit und Chance
Die Digitalisierung hat mittlerweile fast alle Branchen erreicht, aber besonders im Handwerk gibt es noch einige Herausforderungen, die gemeistert werden müssen. In der aktuellen Folge des Social Media Schnack Podcasts spreche ich mit Sebastian Bourne, der zwei Podcasts betreibt: „Wir lieben Handwerk.digital“ und „Zukunft E-Rechnung“. Sebastian gibt Einblicke in die Digitalisierung des Handwerks und die Herausforderungen, die damit verbunden sind.
Der Weg zur Digitalisierung im Handwerk
Sebastian Bourne erzählt, dass sein Weg zur Digitalisierung im Handwerk eher zufällig begann. 2016, als er für einen Malerbetrieb arbeitete, wurde er mit der Frage konfrontiert: „Wie dokumentiert man Baustellen digital?“ Damals gab es kaum Tools für das Handwerk, also improvisierten sie mit Programmen wie Microsoft OneNote. Heute stehen dem Handwerk spezialisierte Tools zur Verfügung, doch der digitale Wandel ist längst nicht in allen Betrieben angekommen.
„Digitalisierung im Handwerk beginnt bei der Außendarstellung und Mitarbeitergewinnung“, sagt Sebastian treffend.
Hier zeigt sich bereits das erste Problem: Viele Handwerksbetriebe sind von der Fülle der Möglichkeiten überfordert und wissen nicht, wo sie ansetzen sollen. Die Außendarstellung, Mitarbeitergewinnung und die erste Kundenkommunikation geschehen häufig noch per Telefon oder E-Mail, statt über digitale Kanäle.
Barrieren und Lösungen der Digitalisierung
Obwohl es viele Vorteile durch die Einführung digitaler Prozesse im Handwerk gibt, ist die Bereitschaft zur Umsetzung oft gering. Sebastian spricht über die typischen Barrieren, die er in seiner Arbeit erlebt: mangelnde Akzeptanz, fehlende Schulungen und ein zu großes Vertrauen in „YouTube-Videos“.
„Drei YouTube-Videos ersetzen keine Schulung.“ – Sebastian Bourne
Ein oft angesprochenes Thema ist dabei die Unternehmensnachfolge. Während jüngere Generationen oft offener für digitale Prozesse sind, haben ältere Handwerksmeister häufig Berührungsängste. Besonders kleinere Betriebe scheuen die Investition in neue Technologien und Prozesse. Ein einfacher Einstieg könnte die Baustellendokumentation oder die digitale Abwicklung von Rechnungen sein.
Die Vielfalt der Handwerks-Podcasts
Sebastian betreibt neben „Wir lieben Handwerk.digital“ auch den Podcast „Zukunft E-Rechnung“. Letzterer entstand aus der Notwendigkeit heraus, die Einführung der E-Rechnung in Deutschland zu thematisieren. Sebastian spricht darüber, dass er diese Entscheidung getroffen hat, als er merkte, wie wenig Wissen darüber in den Betrieben vorhanden ist. Der Podcast bietet eine Plattform, um dieses komplexe Thema verständlich zu machen.
„Ich habe bis jetzt noch keine einzelnen Podcasts alleine gemacht. Ich habe immer ein Gespräch gehabt.“
Sebastian gibt offen zu, dass er sich in Dialogen wohler fühlt als in Monologen. Für ihn ist Podcasting nicht nur eine Informationsvermittlung, sondern auch eine soziale Interaktion, bei der man voneinander lernt. Dies ist besonders im Handwerk wichtig, wo der Austausch zwischen Fachleuten von großer Bedeutung ist.
Der Zeitaufwand hinter einem Podcast
Wer glaubt, dass ein Podcast „mal eben“ produziert wird, irrt sich gewaltig. Sebastian erklärt, dass er für eine 30-minütige Folge bis zu zehn Stunden Arbeit investiert. Von der Planung über die Aufnahme bis hin zur Bearbeitung der Videos und dem Transkript – der Aufwand ist enorm. Besonders betont er, wie wichtig ihm Transkripte sind, da sie nicht nur zur Barrierefreiheit beitragen, sondern auch zusätzliche Informationen bieten.
„Von der ersten Idee bis zum finalen Social Media Post dauert es oft sieben bis acht Stunden.“
Die Einführung der E-Rechnung – eine Herausforderung für das Handwerk
Ein zentraler Punkt, den Sebastian in beiden Podcasts behandelt, ist die Einführung der E-Rechnung in Deutschland. Diese wird ab 2025 für alle Unternehmen verpflichtend, die im B2B-Bereich tätig sind und mehr als 800.000 Euro Umsatz machen. Sebastian hebt hervor, wie wichtig es ist, dass Betriebe bereits jetzt ihre Daten pflegen und sicherstellen, dass sie technisch in der Lage sind, die neuen Anforderungen zu erfüllen.
„Die E-Rechnung ist für Unternehmen elementar und wird noch Jahre aktuell bleiben.“
Sebastian weist darauf hin, dass besonders kleinere Betriebe noch viel Aufklärungsbedarf haben, um diese Umstellung rechtzeitig und korrekt umzusetzen. Er hat dafür sogar einen kleinen Guide zur Stammdatenpflege entwickelt, der es Handwerksbetrieben erleichtert, die wichtigsten Schritte zu gehen.
Abschalten – wie gelingt das?
Bei all der Arbeit und den vielen Aufgaben, die Sebastian tagtäglich bewältigt, stellt sich die Frage: Wie schaltet er eigentlich ab? Hier hat er eine klare Antwort: Sport und Familienzeit. Ob beim Wandern mit seinen Kindern oder bei sportlichen Herausforderungen wie dem Mammutmarsch – Sebastian nutzt Bewegung und Natur, um den Kopf freizubekommen.
„Ich habe immer das Problem, dass ich viele Dinge im Kopf habe und die muss ich loswerden.“
Fazit: Digitalisierung und Leidenschaft
Die Folge zeigt eindrucksvoll, wie sehr sich Sebastian Bourne für die Digitalisierung im Handwerk einsetzt und wie wichtig ihm seine Podcasts als Medium der Wissensvermittlung sind. Trotz der vielen Herausforderungen, denen sich das Handwerk gegenüber sieht, ist er optimistisch, dass die Digitalisierung viele positive Veränderungen mit sich bringt.
Takeaways:
- Digitalisierung im Handwerk kann den Arbeitsalltag erleichtern und effizienter gestalten.
- Es gibt Barrieren und Herausforderungen bei der Einführung digitaler Prozesse im Handwerk.
- Der Podcast ‘Wir lieben Handwerk digital’ bietet Einblicke und Informationen zum Thema Digitalisierung im Handwerk.
- Die Produktion eines Podcasts erfordert Zeit und Aufwand, einschließlich Gästemanagement und Transkription. Die Produktion eines Podcasts erfordert viel Zeit und Aufwand, von der Idee bis zur Veröffentlichung.
- Podcaster betreiben ihren Podcast oft aus Leidenschaft und sind motiviert, anderen zu helfen.
- Feedback und die Möglichkeit, anderen zu helfen, sind für Podcaster oft wertvoller als Zahlen und Statistiken.
- Es gibt eine Vielfalt von Handwerker-Podcasts, und die Podcaster unterstützen sich gegenseitig.
- Die Einführung der E-Rechnung in Deutschland hat Sebastian dazu inspiriert, einen weiteren Podcast zu starten. Die E-Rechnung ist für Unternehmen elementar und wird noch Jahre aktuell bleiben.
- Die Datenqualität ist entscheidend für eine reibungslose E-Rechnung.
- Es ist wichtig, sich regelmäßig über das Thema auf dem Laufenden zu halten.
- Abschalten kann man durch persönliche Gespräche und gemeinsame Aktivitäten.
Links:
- Der Podcast WirliebenhHandwerk.digital
- Der Podcast Zukunft: E-Rechnung
- Sebastian Bourne auf LinkedIn
Vielen Dank, Sebastian, für Deine Plauderei mit mir.
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