Zu Gast: Petra Sammer

Storytelling ist ein Dauerbrenner im Social Media Schnack – doch dieses Mal haben wir uns in eine Grauzone geplaudert: Dürfen Storyteller lügen?

Gemeinsam mit Petra Sammer, langjährige Storytelling-Expertin, Trainerin und Autorin, habe ich über die verschiedenen Dimensionen von Wahrheit in der Kommunikation gesprochen. Petra bringt jahrzehntelange Erfahrung aus der Unternehmenskommunikation, PR und Kreativarbeit mit – und vor allem eine klare Haltung zum Thema.

Was als provokante Frage beginnt, entwickelt sich zu einem spannenden Diskurs über Wahrheit, Narrative und Verantwortung im Storytelling.

1. Wahrheit ≠ Wahrhaftigkeit

Petra unterscheidet drei Ebenen der Wahrheit:

  • Persönliche Wahrheit (subjektives Empfinden)
  • Politische Wahrheit (gesellschaftlich akzeptierte Normen/Narrative)
  • Objektive Wahrheit (wissenschaftlich belegbar)

Nicht jede Story muss objektiv wahr sein – aber sie sollte wahrhaftig sein. Es geht also um die Intention, nicht um die Faktenlage.

🗨️ “Storyteller brauchen als erstes Kriterium nicht die Wahrheit. Sie sind in der Regel Entertainer.” – Petra Sammer

2. Warum Glaubwürdigkeit nicht am Inhalt hängt

Petra zitiert Studien, die zeigen: Glaubwürdigkeit hängt stärker an der Person, nicht am Content. Eine in sich konsistente Geschichte, die auf vorhandene Überzeugungen der Zielgruppe einzahlt und häufig wiederholt wird, wird eher als glaubwürdig empfunden – unabhängig vom Wahrheitsgehalt.

🗨️ “Schockierend, aber so ist es.” – Petra über wiederholte Lügen, die geglaubt werden

3. Narrative als Werkzeug – nicht als Wahrheit

Ein Narrativ ist ein Erklärmuster. Es muss nicht faktisch korrekt sein, aber verständlich. Petra erklärt, wie Unternehmen gezielt Narrative nutzen können – zum Beispiel das klassische David-gegen-Goliath-Prinzip oder die Betonung von Nachhaltigkeit als Identitätsstifter.

4. Die Kunst des Basic Talks

Gerade in überladenen Kommunikationszeiten hilft: Einfachheit. Basic Talk – einfache Sprache, klare Botschaften, smarte Reduktion – ist nicht primitiv, sondern eine hohe Kunst.

5. Wahlkampf & Storytelling – die emotionale Ebene zählt

Petra rät, sich nicht nur auf Fakten zu verlassen, sondern auf vier Grundbedürfnisse einzugehen:

  • Gemeinschaft
  • Sicherheit
  • Gestaltungswille
  • Individualität

Und das bitte nicht in austauschbaren Floskeln, sondern in konkreten Geschichten, die diese Bedürfnisse berühren.

Zitate aus dem Gespräch

🗨️ “Es gibt nicht die eine Wahrheit. Und das ist kein Problem – solange die Intention stimmt.”

🗨️ “Wenn alles riesig ist, wird irgendwann alles beliebig. Weniger Content, aber durchdachter – das wär’s.”

🗨️ “Früher konnte man Realität und Fiktion klar trennen. Heute verschwimmen diese Welten.”

🗨️ “Storytelling lebt von Verdichtung – aber nicht vom Verbiegen.”

Diese Episode lädt ein, Storytelling nicht als Showbühne zu sehen, sondern als verantwortungsvolle Kunstform. Es geht nicht um Lügen – es geht um die richtige Balance aus Authentizität, Intention und emotionaler Relevanz.

Du willst wissen, wie Unternehmen und Kommunikator:innen heute noch glaubwürdig sein können – trotz Fake News und Content-Flut? Dann hör rein!

Mehr über Christian Terhechte findest Du unter:


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Vielen Dank, Petra, für Deine Plauderei mit mir.

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